Tagebuch




Hot!

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Gabi am Overlook des Butterfly Trail, Snow Canyon SP, UT

Puh, war das heiß heute! Aber auch so schön! Ein weiterer wunderbarer Tag liegt hinter uns.

Am Morgen lassen wir es langsam angehen und gehen erst mal frühstücken. Es gibt alles, was das Herz begehrt, leider auch viel Plastik. Gut gestärkt starten wir in den Tag. Wir skypen noch schnell mit Johanna (allein zu Haus und mit dem iPad vertraut) und den Eltern. Alles ok zu Hause so weit.

Eigentlich hatten wir überlegt, den heutigen Tag im Zion NP zu verbringen. Gestern haben wir aber ein Paar getroffen, das uns erzählte, dort sei es derzeit brechend voll. Und darauf haben wir nun mal überhaupt keine Lust. Also hatten wir gestern schon beschlossen, dem kleinen, aber feinen Snow Canyon SP direkt hier um die Ecke eine weitere Chance zu geben. Und die hat er voll genutzt!

Der Butterfly/Lava Tube Trail und Hidden Pinyon Trail haben uns super gut gefallen. Knapp 3 Stunden wandern wir durch die Hitze, werden aber mit blauem Himmel, satten Farben (das Rot und Grün knallt mit dem Himmel um die Wette) und fantastischen Ausblicken belohnt. Letzteres gilt besonders für den „Overlook“ am Ende des Butterfly Trails, an dem wir auch eine große Echse entdecken, die schnell in einen Überhang watschelt. Unser erstes Gila Monster in freier Wildbahn? Schwer zu bestimmen. Den Viechern bleibt man aber besser fern, denn die sind nicht nur ziemlich giftig, sondern beißen sich auch so fest, dass man sie nicht mehr lösen kann. Ich muss mich jedenfalls ziemlich strecken, um ein brauchbares Foto zu bekommen.

Der Weg geht durch schweren, tiefen, roten Pulversand oder über gut haftenden Fels, teilweise recht steil und unwegsam. Auch einige kurze Kletterpassagen sind dabei. Die glatten, roten Felsen werden hin und wieder unterbrochen von schwarzer Lava, die hier offen liegt und zwar in beiden Sorten: Aa und Pahoihoi. Toll! Der Schweiß fließt in Strömen und wir holen uns kräftig Sonne ab.

Später fahren wir Richtung Kanab und kommen dabei mit kleinem Umweg von 30 Minuten über die UT #9 durch den Zion NP. Eine absolute Traumstrecke! Der Zion NP ist schon eine Klasse für sich! Hinter dem Tunnel liegt ein klitzekleiner Parkplatz für den Canyon Overlook Trail. Den haben wir 2011 mal absolviert, später aber nie mehr einen Parkplatz dort bekommen. Und siehe da: wir erwischen zufällig den letzten von 9 (!) Parkplätzen. Wir können unser Glück kaum fassen, da muss kurz vorher jemand abgedüst sein.

Der Trail ist mit 1 Stunde angegeben, wir sind nach 55 Minuten wieder am Auto. Zuvor ging es wahrlich über Stock und Stein, oft am Abgrund entlang. Schwindelfrei und trittsicher sollte mal hier schon sein. Toller Trail mit einem fantastischen Ausblick ins Tal. Man kann auch schön die Straße erkennen, die wir eben noch hochgefahren sind.

Auf dem Weg nach Kanab sehen wir noch eine Herde Buffalos vorbeiziehen, Wilder Westen halt. Wir checken um 17 Uhr ein und fahren dann aber sofort nochmal los. Bei Dreamland Safari Tours 4,5 Meilen außerhalb treffen wir niemanden an. Ok, wird auch so klappen mit unseren beiden gebuchten Touren für morgen und übermorgen.

Bei Family Dollar kaufen wir ein und müssen anschließend noch kurz in den Liquor Store. Alkohol gibt es hier in Utah ja nur in speziellen Geschäften und ich habe Lust auf ein Bier.

Da wir gerade in der Stadt sind können wir auch gleich im „Houston’s Trail End“ einkehren. Das ist sowas wie unsere Stammkneipe hier. Gabi nimmt Steakstreifen in (super leckerer) Bratensoße auf Nudeln, ich esse hier traditionell Baby-Back-Rips, dazu Cowboybohnen und Salat. Sagenhaft zart und unglaublich viel Fleisch an den losen Knochen. Für 1 $ Aufpreis machen sie aus nem Beilagensalat einen „Deluxe-Salat“ und die Portion konnte sich wahrlich sehen lassen.

Jetzt haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, die Website ist fast fertig und so kann ich mich gegen 21:30 Uhr auch noch vor unsere Hütte setzen und ein Bier trinken. Bis morgen, liebe Grüße!

Tagesetappe: 195 Kilometer
Übernachtung:
Red Canyon Cabins****, 843 E Highway 89, Kanab, UT 84741

Red Rocks - we love it!

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Jürgen auf der Fire Wave, Valley Of Fire, NV

Wir haben geschlafen wie die Steine und lassen es gemütlich angehen. Zum Frühstück gibt es wieder Kaffee, Obst und diese nahrhaften Kekse mit Rosinen, die ungefähr den Kaloriengehalt der bekannten Nato-Keks haben. Dabei mache ich die Homepage fertig.

Die Rückholaktion mit dem Auto klappt natürlich tadellos und wir verstauen schnell alles, inklusive der 2 Kaffee und der Tüte frischen Popcorns, die es hier an der Rezeption giebt. Kaum auf dem Strip angekommen, hält neben uns ein Motorrad. Hund und Herrchen grüßen lässig! Das habe ich gestern noch nicht erwähnt: über en Strip heizen die abgefahrendsten Gefährte und es ist doch gestern u.a. einer auf einem Batmobil vorbeigekachelt. 3 Räder, Höllenlärm!

Ich fahre einmal um den Block um zu tanken, dann entern wir die I-15 Richtung Salt Lake City. Mit 75 Mph geht es zügig voran. So erreichen wir 45 Minuten später das Valley Of Fire und stellen zu unserer Überraschung fest, dass sich der einsame Statepark ganz schön gemausert hat. Einsam war einmal. Einfahrthäuschen mit Rangerin, großes Vistor Center und viele Besucher, u.a. mit Bussen.

Ja, das ist wohl der Fortschritt und wir befürchten schon, dass dieser Besuch unentspannt wird. Sorge unbegründet: wie immer ist es so, dass sich die meisten Leute nicht von der Straße weg trauen. Sobald du ein paar Meter, geschweige denn eine halbe Stunde oder mehr auf einem Trail ausweichst bist du wieder ziemlich allein.

Wir machen zunächst Fotos an Rainbow Vista. Auch hier wollen viele ein Selfie von sich haben, wir schlagen uns einfach abseits eine Felsformation, die uns anspricht und machen schöne Aufnahmen. Der Block ist super und auch der Hintergrund weiß zu überzeugen. Und ehrlich: ich habe nicht am Sättigungsregler gespielt, das knallige Orange war echt so. Natürlich schauen wir immer, dass wir nicht gerade eine Sidewinder-Klapperschlange stören, die gibt es hier nämlich.

Weiter oben am Ende des Scenic Drive ist der Trailhead zur Fire Wave. Auch hier Autos, aber auf dem Trail, der mit 1 Stunde angegeben ist, herrscht Ruhe. Puh, Glück gehabt. Es ist bedeckt, aber wie immer ganz schön heiß hier. Unser Wasser können wir gut gebrauchen.

Und als die Gruppe Jugendliche sich an der eigentlichen Fire Wave verkrümelt hat, können wir in aller Ruhe schöne Fotos machen. Eine kleine Auswahl findet ihr wie immer bei den Tagesfotos. Die Titel bestimme ich übrigens immer nach dem Schwerpunkt der Bilder oder dem Tagesziel.

Als wir die Wanderung abgeschlossen haben fahren wir Richtung Lake Mead und dann wieder nach Norden, der I-15 zu. Diese bringt uns dann nach St. George und hier fehlt uns plötzlich eine Stunde, denn es ist nicht erst 17. sondern bereits 18 Uhr. Also Uhren umstellen. Die nächsten Tage sind wir nur noch 8 Stunden hinter euch zurück.

An der Rezeption wird uns zum Abendessen das „Black Bear Diner“ ans Herz gelegt. Traditionsbetrieb mit großen Portionen - amerikanische Küche. Super klasse und verhältnismäßig preiswert. Apropos: das Zimmer hier ist mit 58 $ (für beide) das günstigste der Reise - und morgen früh gibt es sogar Frühstück!

Wir schmausen jedenfalls einen Vorspeisensalat, Gabi dann ein Ribeye-Steak mit Mac & Chesse, ich esse meinen ersten Burger in diesem Urlaub. Lecker. Und obwohl wir in Utah sind gibt es Bud & Wein. Sensationell. Dass sich unser kleiner Bär in dem Laden sauwohl fühlt, versteht sich von selbst. Schöner Tag, wir sind im Reich der roten Felsen angekommen. Genau unser Ding! Bis bald!!

Tagesetappe: 254 Kilometer
Übernachtung:
St. George Inn and Suites**, 1221 South Main Street, St. George, UT 84770

Was in Vegas passiert …

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Jürgen an Dantes View, Death Valley NP, CA

Guten Morgen - ja, ich habe es mir tatsächlich mal wieder erlaubt, heute Nacht nicht mehr an den Rechner zu gehen. Naja, jedenfalls nur kurz. Es war schon heute, als wir zurück auf unserem Zimmer waren. Versackt in Vegas, aber es heißt ja so schön: „Was in Vegas passiert, bleibt in Vegas!“

Die Nacht im Death Valley war mit das Doofste, was wir in all den Jahren erlebt haben. Das Zimmer war super, aber die tausenden Fruchtfliegen (so sahen sie jedenfalls aus), die eingefallen waren, haben uns auf eine echt harte Probe gestellt. Gesehen hatten wir sie schon vor dem Einschlafen - aber die ganze Nacht krochen die dir überall hin. Ließen sich geduldig abstreifen/kaputt machen, war aber einfach nur lästig. Und als wir morgens das Licht anmachten, sahen wir das ganze Ausmaß: die Bettlaken und alles war über und über bedeckt von den kleinen schwarzen Punkten.

Ein paar Worte an der Rezeption - das war denen so unangenehm. Ist aber jahreszeitlich bedingt, war gestern noch nicht und wird auch nächste Tage wieder weg sein. Wir bekommen 20% des Zimmerpreises erstattet, packen zusammen, drehen noch eine Runde durch die Anlage - puh, ist das heiß - und düsen ab.

Am Zabriskie Point machen wir ein paar Bilder. Klasse, kaum jemand da um diese Uhrzeit. Erstmals fahren wir hier ein Stück offroad über den „Twenty Mule Team Canyon Drive“ mitten durch die skurilen Formationen. An 2-3 Stellen habe ich tief durchgeatmet - gut, dass wir „high clearance“ haben - ich dachte schon, wir bleiben stecken …

Das Badwater Basin lassen wir dieses mal aus. Dafür fahren wir die 13 Meilen bergauf zu „Dantes View“. Die letzten Serpentinen sind so steil, dass davor extra Abstellmöglichkeiten für Wohnmobile/Anhänger angelegt wurde. Sind bestimmt schon einige stecken geblieben.

Von hier oben ergeben sich atemberaubende Tiefblicke ins Valley und auf die Salzflächen. Nicht von dieser Welt! Super!!

Nun fahren wir nach Las Vegas, zunächst noch eine ganze Zeit durch die trostlose Wüste, dann taucht die bekannte Silhouette am Horizont auf. Da noch genügend Zeit bis zum Einchecken ist fahren wir zum Outlet Center Las Vegas North. Ich mag diese Ansammlungen von Geschäften. Nichts, was einen Ablenkt. Bequemes Parken (inklusive Nummernschild auf dem Parkbon - die scannen das echt, bei uns undenkbar, mir aber egal) und entspanntes Bummeln.

Zu Beginn essen wir Knackiges aus dem Wok und sind so gestärkt für den Rest des Tages. Wir stöbern durch einige Geschäfte: Nike, Columbia, North Face, Puma, Bose, New Balance und einige mehr. „Sportlich“, oder?

Das gefällt uns gut und anschließend stürze ich mich nochmal in den Verkehr von Vegas. Habe ich ganz gut gemeistert, meint Gabi. Man muss nur mutig und umsichtig sein. So errreichen wir die Jockey Club Suites direkt am Strip. das Hotel ist quasi ein „Anhängsel“ des riesigen Cosmopolitan. Unsere Suite ist (Vegas-gemäß) preislich recht günstig, dafür aber riesig. Ankleidezimmer und Bad habe ich nicht fotografiert. Eindrücke von den übrigen Räumen bekommt ihr bei den Fotos.

Der Rezeptionist rät uns, „Valet Parking“ zu nutzen. Zu häufig würden Gäste im Parkhaus des Cosmopolitan verloren gehen und nach 1-2 Stunden völlig entnervt wieder auftauchen. Also fahren wir vor, packen unsere Klamotten, händigen unsere Autoschlüssel einem netten Kerl aus und der fährt das Auto weg. Wir bekommen es so oft wir wollen wieder geholt - das werden wir nur morgen früh in Anspruch nehmen. 5,00 $ kosten der Spaß, egal wie oft die das Auto bewegen. Super, oder?

Ich kümmere mich schon mal um die Fotos aus dem Death Valley, dann ziehen wir los. Fotos mache ich dabei wenige. Wir genießen wie immer das Ambiente am Cesaers Palace, besuchen dort die Forum Shops inkl. Apple Store, Peter Lik Gallery und National Geographics Gallery (sagenhafte großformatige Fotos!), gehen dann weiter zum Mirrage und Treasure Island, überqueren den Strip und beschließen, uns nun dem Venetian zuzuwenden. Gesagt - getan. Zunächst gibt es aber ein Bier und eine Margarita nebst Chicken Wings in einem der Saloons, dann eine weitere Peter Lik Galery.

Das Venetian ist ebenfalls unbeschreiblich, wie die ganze Atmosphäre hier. In den ersten Jahren hatten wir echt Probleme mit dem Rüsel, inswischen sind wir ganz entspannt. Man kann aber nicht in Worte fassen, was hier los ist. Hochwertige Shops mit sagenhaften Schaufenstern, tausende Menschen im Besten „Mix“ - der Rubel rollt. Die großen Hotels hier haben 7.000 Zimmer. Allein im Venetian sind 160 Shops und 36 Restaurants zu finden.

Zu guter Letzt noch eine Margarita? Wo geht das besser als im „Margaritaville“ von Jimmy Buffet, direkt neben dem Flamingo. An der Theke beginnen wir ein Gespräch mit einem Paar aus Minnesota und der Abend ist gelaufen. Neben uns fallen zwei Paare älteren Semesters bei ihrer Geburtstagsparty fast vom Hocker, wir quatschen mit den beiden netten Leutchen und aus einem Getränk werden zwei. Die beiden wundern sich, was wir schon alles gesehen und erlebt haben hier. Wir zeigen ein paar Bilder und die beiden folgen nun auch unserer Reisewebsite. Sie machen eine Woche „Urlaub“ hier. Pool, Party, Konzerte …

Ach ja: jedes große Hotel hat abendlich rd. 3 große Shows zu bieten. David Copperfield ist im MGM, Rod Steward im Cesaers Palace. Santana, Aerosmith und Christina Aguiliera sind in der Stadt, die Eagles kommen am Wochenende …

Die Stadt, die niemals schläft macht eine Ausnahme: das Margaritaville. Wir haben gar nicht gemerkt, wie der Laden immer leerer wurde, bezahlen und wundern uns, dass die hinter uns das Licht ausmachen. Da haben die uns echt „rausgekehrt“.

Das Bellagio liegt direkt neben unserem Hotel und so sehen wir noch einmal die Fontänen, bevor uns die Augen zufallen.

Gleich geht es weiter nach Norden …

Tagesetappe: 248 Kilometer
Übernachtung:
Jockey Club Suites***, 3700 Las Vegas Boulevard S, Las Vegas, NV 89109

Overkitsch

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Gabi am Marsh Lake, Little Lakes Valley Trail im Rock Creek Canyon, CA

Komischer Titel? Dazu später!

Gute Nacht gehabt - alle Bemühungen, auch gegen Zahlung von „Premium-Access“ irgendwie hier an brauchbares Internet zu kommen waren vergeblich. Verbindungsgeschwindigkeiten von „Null“ oder geringfügig drüber, selbst bei Mails ging das Netz flöten und nichts rutschte durch. Inzwischen machen sich immer mehr Leute zu Hause Sorgen - völlig unbegründet, aber danke für eure Anteilnahme! In den letzten Jahren sind wir meist jeden Tag weiter gefahren und wenn es da mal an einem Ort kein Netz gab, fiel das nicht auf. Jetzt waren es 2 x 2 Übernachtungen „ohne“ und schon hängen wir in den Seilen. Das einzige, was für den Aufenthalt im Motel 6 sprechen könnte wäre die Sportsbar genau gegenüber - die war echt klasse. Auch die Chicken Wings gestern Abend haben sich prima mit den heimischen Bieren vertragen.

Also - vergessen wir für den Moment das Wifi. Ich springe aus dem Bett, schmeisse den Rechner an (erfolglos wie beschrieben) und will unter die Dusche hüpfen. Da steht mannshoch mein Stativ in der Dusche - hab ich mich erschreckt. Schönes Stativ, ohne Zweifel, aber seit wann duschen die? Auflösung: die treu sorgende Gattin hatte das Gerät gestern Abend noch vom Salzwasser des Monolake befreit. Danke!

Kurz nach 8 Uhr sind wir unterwegs. Der Hwy. #395 ist eine echte Traumstraße. Grandiose Kullisse auf dem ganzen Weg bis Lone Pine. Wir verlassen den Hwy. aber bereits nach wenigen Meilen, denn wir haben ein in deutschen Reiseführern völlig zu unrecht ignoriertes Kleinod auf dem Program: den Rock Creek Canyon mit dem „Little Lakes Valley Trail“. Auf den waren wir zu Hause auf Youtube gestoßen.

Bei „Tom’s Place“ müssen wir rechts abbiegen. Natürlich halten wir an dem General Store und Restaurant an. Es wäre doch eine super Idee, hier mal wieder richtig zu frühstücken. Wer weiß, was oder ob überhaupt es heute Abend in der Wüste was gibt (Rechtschreibfetischisten auf die Barrikaden - der Satz heißt nix! Ja, weiß ich, aber ich habe Urlaub, da darf ich das).

Der Laden hier ist jedenfalls sowas von Amerika. Wir frühstücken echt amerikanisch, Gabi mit Eggs & Bacon, ich mit Omelette. Vielleicht sollte ich künftig am frühen Morgen die Jalapenos weglassen - die hauen schon rein. Lecker ist es und wir genießen es, hier zu sein. Pappsatt machen wir uns auf den Weg - wieder mal 30 Minuten immer bergauf, zuletzt auf einer Singletrack-Road bis zum Trailhead.

Den Little Lakes Valley Trail kann man jedem nur ans Herz legen. Es ist mal wieder eine hochalpine Wanderung und wir sind so dankbar und froh, dass wir uns das konditionell leisten können. Auch trittsicher sollte man sein. Dazu: purer Genuss!! Die Gegend hier ist so aus dem Bilderbuch, dass Gabi ein neues Wort erfindet: „Overkitsch!“ Gemeint ist, dass die Panoramen hier kitschiger als kitschig sind. Das kann sich niemand ausdenken, dass muss Mutter Natur einfach so hinzaubern. Wenn wir mal wieder kommen, werden wir hier gerne noch mehr Zeit verbringen.

So wandern wir über eine Stunde bergan, machen Bilder und staunen über die Farben, Friedlichkeit und grenzenlose Schönheit dieser Bergwelt. 3 Seen passieren wir, den Mack Lake, den Marsh Lake und den Heart Lake. Dann drehen wir um, wir haben ja noch Fahrtstrecke vor uns. Nach 2 Stunden und gut 6 km sind wir wieder am Trailhead.

Wie gesagt, die Fahrt auf der #395 nach Süden ist toll. Cruise Control (mir fällt gerade das deutsche Wort nicht ein) auf 65 Mph eingestellt und rollen lassen. Wir hören schöne Musik, mampfen Chips und Möhrchen und erreichen so Lone Pine. Hier müssen wir abbiegen ins Death Valley. Dies tun wir aber nicht, ohne vorher noch einen Blick auf den Mount Whitney geworfen zu haben, die höchste Erhebung der Sierra Nevada. Und wir gehen noch kurz einkaufen, denn neues Wasser muss her und ebenso etwas für heute Abend und morgen zum Frühstück.

Die Fahrt ins Death Valley ist eine Nummer für sich. Das muss man mal gemacht haben. Ich liebe es, so Auto zu fahren. Über 2 Gebirgsketten geht es. Oben auf dem Pass der ersten machen wir einen kurzen Fotostopp wie vor einigen Jahren. Da hatte sich Gabi auch so in Pose geworfen und plötzlich war ein Kampfjet „zum Anfassen nah“ durch diese Schlucht gedonnert. Die üben hier nur, aber wir müssen heute noch darüber lachen, wie wir damals zusammengezuckt sind.

Bei der Anfahrt zur 2 Gebirgskette soll man die Klimaanlage ausschalten, um den Motor nicht zu überhitzen. Tun wir sicherheitshalber mal. Liegenbleiben wollen wir hier nicht. In steilen Kurven geht es bergan, CC auf 50 Mph - immerhin! Bergab geht es dann atemberaubend mit 65 Mph fast ausschließlich geradeaus. Die Straßen geht dabei von einer Welle in die nächste über. Achterbahn ist nichts dagegen.

An den Mesquite Flat Sand Dunes stoppen wir noch mal. Füße vertreten, ein paar Bilder machen. 44 Grad heiß ist es hier - beeindruckend, wenn du die Autotür deines klimatisierten CX-5 aufmachst und du gegen die Hitzewand knallst.

Die ehemalige Furnace Creek Ranch heißt heute „The Ranch at Death Valley“. Nobler Schuppen! Unser Zimmer ist außergewöhnlich schön und hat sogar eine Terrasse. Das allerbeste aber: Wifi mit Warp-Geschwindigkeit! Das hätte ich nie vermutet. Wie machen die das? Egal! Ratzfatz ist die Homepage hochgeladen und das war inzwischen schon eine Datenmenge. Fotos der vergangenen 4 Tage etc. Alles wieder im Lot.

Wir strolchen in der untergehenden Sonne durch die Anlage. Hier steht sogar eine alte Dampflok. Die ist Teil einer Ausstellung über Maschinen und Geräte, die früher hier zum Borax-Abbau genutzt wurden. Fragt nicht, was das ist - googelt es vielleicht mal und erzählt mir das.

Übrigens: ihr müsst euch oft „Zwinkersmileys“ hinter meinen Sätzen denken - die kann ich hier nur nicht einbauen - geht technisch nicht.

So: Bilder sind bearbeitet und Tagebuch ist geschrieben. Wir essen jetzt noch was mitgebrachtes und müssen noch entscheiden, ob wir heute Nacht Sterne gucken und fotografieren wollen. Bis morgen in Las Vegas!!

Tagesetappe: 368 Kilometer
Übernachtung:
The Ranch At Death Valley****, Highway 190, Death Valley, CA 92328

Sending Postcards from Mammoth Lakes …

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Postkartenmotiv Twin Lake Vista, Mammoth Lakes, CA

Das Internet macht mich wahnsinnig hier. Ok, in der Yosemite Lodge mitten im Nirgendwo hatte ich nicht viel zu erwarten. Aber hier in Mammoth Lakes müsste es doch gehen. Das Free Wifi ist jedoch so langsam, dass man damit überhaupt nichts anfangen kann. Also für 5,00 $ das „Premium“ gebucht - Fehlanzeige. Fotos und Tagebucheinträge der letzten Tage sind fertig, können aber nicht hochgeladen werden. Selbst E-Mails machen Probleme. Grrr …

Nun ja: die Nacht war mäßig, wir liegen oft wach. War ja auch (zu) lang und ich erinnere mich später, dass Gabi gestern erwähnte, dass Mammoth Lakes auf 2.300 Metern liegt. Hatte ich bei all den Höhenangaben wohl verdrängt, das erklärt aber einiges.

Also lassen wir es ruhig angehen. Ich kämpfe mit der Netzverbindung, unterhalte mich mit dem dummen Rezeptionisten und der super netten Chefin, die alles versucht, meinen Mac mit mir ins Netz zu bekommen - vergebens.

Zum Frühstück gibt es Obstsalat und Kaffee und um halb 10 Uhr brechen wir dann endlich auf. Vorher habe ich noch mit Aurelia telefoniert, die heute Geburtstag hat. Der liegt irgendwie immer in unserem Urlaub. Pläne haben wir für heute nur lose geschmiedet: Wanderungen an den Bergseen, nicht so anstrengend, eher kurz und schön. Melde Erfolg - Postkartenfotos!

Den Anfang macht der Horseshoe Lake, den wir in einer Stunde umrunden (knapp 4 km). Tolle Aussichten. Auffällig sind hier die abgestorbenen Bäume, eine Folge der CO2-Emissionen. Das kennen wir schon von unserem ersten Besuch und wir haben uns gestern natürlich erkundigt, dass ein Besuch dort derzeit ungefährlich ist.

Auf dem Weg sind nur ganz wenige Leute anzutreffen. Mit einem ältern Paar, dass seinen kleinen Hund ausführt, unterhalten wir uns. Sie erzählen, dass die Restrooms derzeit geschlossen sind, weil dort letztlich ein Mann ums Leben gekommen ist. Das Gas fängt sich in den Räumen, tückische Falle - kenne ich von Berufs wegen. Hintergrund der Emisionen sind vulkanische Aktivitäten. Aber keine Sorge - für uns war das heute völlig ungefährlich. Wir kommen auf das Thema „Klimaschutz“ und „Klimawandel“ und zwar wegen des sinkenden Wasserspiegels - am Ufer kann man gut erkennen, wo in den letzten Jahren der Wasserstand war. Ich erzähle von „Fridays for Future“ und er bemerkt, dass die ganze Welt kapiert hat, dass es „5 vor 12 ist“ - mit einer Ausnahme! „Das hast du gesagt, nicht ich“ kontere ich, worauf er lapidar meint, dass er es nur noch zwei Jahre ertragen muss - so hoffe er …

Anschließend fahren wir zum Mary Lake, fangen dort einen Kaffee und ich mache ein Foto von den bunten Booten. Einen Moment überlegen wir, ein Kajak zu mieten aber uns ist eher nach laufen. Also fahren wir zum etwas entlegenen „Heart Lake Trail“. Wir wandern in 90 Minuten knapp 5 km hin und zurück und treffen dabei keinen Menschen. Der Hinweg geht bergauf - die Ausblicke verschlagen uns den Atem. Jede Wanderung ist ein Unikat und hinter jeder Wegbiegung verstecken sich neue Weitblicke mit unglaublichen Panoramen. Gabi macht mir mit ihrem iPhone inzwischen Konkurenz. Sie hat einige richtig gute Fotos geschossen. Unglaublich, was diese kleinen Dinger mittlerweile leisten.

Die Bären verstecken sich wieder, wir genießen jeden Schritt in vollen Zügen. Das Thema „dünne Luft“ ereilt uns hier aber wieder wie gestern. Unsere Wanderungen liegen abermals z.T. auf Höhen um die 3.000 Meter.

Zurück am Auto beschließen wir, zunächst zurück nach Mammoth Lakes zu fahren und uns dort das „Village“ anzuschauen, ein Kunstdorf am Skilift, das auch die hiesige Whiskeydistillery beherbergt. Auf dem Weg dorthin mitten in der Wildnis treffen wir auf Jeff, der seinen Daumen heraushält und froh ist, seinen Rucksack in unseren Kofferraum werfen und mit uns die rd. 8 Meilen ins Village fahren zu können. Er ist in Seattle zu Hause und in den letzten Tagen mit seinem Biwakschlafsack 120 Meilen von Kings Canyon (kennen wir) quer durch die wilde Sierra Nevada gewandert. Dabei gab es nur Käse und Suppe, so dass er sich auf was Deftiges im Village freut. Anschließend macht er noch 80 weitere Meilen bis in die nördliche Sierra. Ein Typ wie Fabian - super nett!

Wir kehren bei „Gomez“ ein, setzten uns in den Biergarten und überlegen, eine Kleinigkeit zu essen. Heute Morgen hatte ich noch an die Nachos von gestern Abend gedacht und mir so überlegt, sowas regelmäßig essen zu können. Und siehe da: wir teilen uns eine Portion „Nachos Grande“. Gabi bekommt ihre „House-Margarita“, ich eine Diet Coke, weil ich noch fahren werde.

So prima gestärkt fahren wir raus zum Hwy. #395, ein kurzes Stück nach Süden und dann zum Convict-Lake Trailhead. Wir gehen ein Stück des Trails und vervollständigen unsere Fotosammlung. Schließlich reizt es uns aber doch, noch zum Mono Lake zu fahren. Dort konnten wir gestern nicht landen, weil wir die „June-Lake-Loop“ gefahren waren.

Also nochmal 30 Meilen auf der #395 nach Norden zur „South Tufa Area“ am Mono Lake. Hier sind die skurielen Kalkgebilde zu bestaunen, die durch Kalkablagerungen unter Wasser entstehen und bei Rückgang des Wasserspiegels dann ans Tageslicht kommen. Und dieser Rückgang ist hier seit Jahrzehnten so erheblich, dass das Wasser inzwischen salziger als Meerwasser ist. „Totes Meer-Effekt“ quasi. Auch bedenklich! In der Abendsonne genießen wir aber dennoch die tolle Aussicht, die Weite und das Besondere dieser Kullisse.

Rückweg zum Motel 6, unterwegs tanken, damit wir morgen gut gerüstet sind und um 18:00 Uhr legt Gabi eine kleine „Ausruhung“ hin. Ich kämpfe wieder mit dem (nicht vorhandenen) Internetz (wird morgen im Death Valley ja mit Sicherheit nicht besser), kümmere mich um die Fotos und verfasse diesen Tagebucheintrag.

Gleich geht es nochmal in die Sportsbar. Montags dürfte auch American Football gezeigt werden und Lust auf ein „draft local beer“ habe ich auch!

Die Sportsbar ist der Hammer! Und laut Gabi der einzige Grund, nochmal hier im Motel 6 abzusteigen, „Typisch Amerika - und zwar auf die ganz angenehme Art!“, so ihr Kommentar. Und Molly, die gar nicht so aussieht, ist eine super nette Servicekraft. Haben wir ihr zum Abschied auch gesagt (auf die amerikanische Art: „the world needs people like you!“). Dem ist nichts hinzuzufügen, außer dass wir a little bit tipsy sind. Ein ganz kleines bischen beschwipst halt. Gute Nacht!

Tagesetappe: 140 Kilometer
Übernachtung:
Motel 6 Mammoth Lakes**, 3372 Main Street, Mammoth Lakes, CA 93546

High Sierra

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Gabi am Elizabeth Lake, Yosemite NP, Toulumne Meadows, CA

Da wir gestern schon um halb 9 Uhr die Augen zugemacht haben, war es eine echt lange Nacht. Die Anstrengungen an der frischen Luft scheinen uns gut zu tun, viel Schlaf trägt sehr zur Erholung bei. Um 07:15 Uhr sind wir auf den Beinen, als Frühstück gibt es Kaffee, Nektarinen und recht gehaltvolle Kekse auf dem Zimmer. Währenddessen packen wir zusammen und um 08:15 Uhr rollen wir wieder Richtung Yosemite NP.

Dieses Mal geht es aber nicht geradeaus ins Valley, sondern links ab auf die Big Oak Flat Road, die uns in sanften Schwüngen hinauf zur Tioga-Pass-Road führt. Dabei halten wir kurz am Half Dome View an, der uns einen tollen Blick auf den imposanten Berg bietet, dem die Gletscher einst eine Hälfte abrasiert haben.

Hier ist wenig Verkehr und der ganze Tag steht glücklicherweise unter diesem Vorzeichen: nichts ist von dem Massenandrang zu spüren, den wir gestern erlebt haben. Am Olmsted Point muss man halten - die Aussichten sind fantastisch! Wir treiben uns etwas auf den glatt geschliffenen Felsplatten herum, posen um die Wette und fangen einige schöne Bilder ein. Riesige Felsbrocken haben die Gletscher hier von 20.000 Jahren liegen gelassen; eine irre Landschaft. Im Hintergrund zeigt sich ein letztes Mal der Half Dome - tolle Perspektive.

Der Tenaya Lake ist auch einen Stopp Wert, inzwischen haben wir eine Höhe von 9.000 Feet (3.000 Meter über N.N.) erreicht.

Hier in dieser Höhe erstrecken sich die „Toulumne Meadows“, sanft hügelige Wiesen, umrahmt von imposanten Bergen. Am gleichnamigen Visitor Center holen wir uns Rat zu einer passenden Wanderung ab und kurze Zeit später spazieren wir auf dem „Elizabeth Lake Trail“ dahin.

Puh, es geht stetig bergan und die dünne Luft macht sich bemerkbar. Wir lassen es langsam angehen und verschnaufen regelmäßig. Die Wanderung oberhalb 3.000 Metern hält meinen Puls beständig auf 130-140 bpm. Klasse, das ist Garant für beste Fettverbrenung, da kann ich mir das joggen sparen. Höhentraining „in thin air“! So erreichen wir bei bester Laune den Elizabeth Lake.

Auf dem Weg ist uns gerade mal eine handvoll Leute begegnet, hier tummeln sich vielleicht 8-10. Mit einem amerikanischen Paar kommen wir ins Gespräch. Er wundert sich, dass ich so eine fette Kamera mitschleppe. Sie empfehlen uns nachdrücklich, mal Urlaub in Alsaska zu machen. Denali NP! Im Sommer sei es dort von den Temperaturen her wie jetzt und man könne tolle Wildbeobachtungen machen - Grizzleys inklusive.

Bären treffen wir heute keine, obwohl überall Hinweise gegeben werden, wie wir uns zu verhalten hätten. Nun ja, immerhin ist unser Tiny Little Bear wieder dabei. Wir verputzen Trauben und Nüsse und achten auch darauf, genug Wasser zu trinken. Super schön ist es hier oben in der „High Sierra“ Nevada!

Nach gut drei Stunden sind wir wieder am Auto, 8,5 km waren das. Der Rückweg bergab war natürlich nicht mehr so anstrengend.

Die Tioga-Pass-Road ist einfach klasse und hoffentlich sind wir hier nicht zum letzten Mal gewesen. Wir fahren die Strecke gerne nochmal irgendwann. Und in einigen Tagen wird der Pass für den Winter geschlossen, denn der erste Schneefall wird nicht mehr lange auf sich warten lassen.

Am Silver Lake Ressort machen wir einen kleinen Stopp. Hier haben wir 2013 Little Bear für Johanna gekauft und wir erzählen der Landeninhaberin die Geschichte vom kleinen Bären und dem Fotobuch. Als wir ihr dann noch den Kumpel „Tiny Little Bear“ vorstellen, ist sie völlig aus dem Häuschen. Ja - wir sind schon etwas bekloppt.

Das Motel 6 in Mammoth Lakes kennen wir bereits, die Sportsbar gegenüber noch nicht. Es ist erstaunlich frisch hier oben und wir kehren ein. Es läuft American Football, ausschließlich Einheimische verbringen hier ihren Sonntagabend und wir fühlen uns sehr wohl. Local Beer vom Fass, Wein für Gabi, Eine Riesenportion Nachos mit Jalapenos, Oliven, Käsesauce, Salsa und Pulled Pork für mich und ein klasse Burger für Gabi tun uns gut. Zum Abschluss gibt es noch einen local Whisky, der tatsächlich hier nebenan produziert wird. Außer Eiche und etwas Kräutern hat der aber nicht viel zu bieten, es fehlen die für die Schotten typischen, komplexen Fassaromen.

Ich beschließe, es für heute gut sein zu lassen, mache nur noch die Fotos fertig und entspanne dann so sehr, dass ich bereits um 20:30 Uhr die Augen schließe.

Tagesetappe: 185 Kilometer
Übernachtung:
Motel 6 Mammoth Lakes**, 3372 Main Street, Mammoth Lakes, CA 93546

Sunny Saturday in Yosemite

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Gabi on Top of Vernal Fall, Yosemite NP, CA

Das Wifi hier ist so langsam, dass an eine Aktualisierung der Reisehomepage nicht zu denken ist. Das muss ich auf einen der nächsten Tage verschieben.

Der heutige Tag ist schnell erzählt. Wie der Titel schon sagt: allerbestes Wetter in einem der allerbesten Nationalparks der USA. Und: Samstag! Das hatten wir bislang noch nicht, weil wir sonst samstags immer erst ein- oder zurückfliegen und damit ein Aufenthalt im Yosemite ausgeschlossen ist. Kurz gesagt: hier ist richtig was los, weil auch viele Amerikaner ihr Wochenende mit Touren im Park verbringen. Groß und Klein, Katz und Maus - volles Programm. Dabei ist Nachsaison und nicht Ferienzeit - dennoch: mega Betrieb.

Da haben wir definitiv alles richtig gemacht, schon um halb Acht aufzubrechen. Um diese Zeit bekommen wir problemlos einen Parkplatz im Yosemite Village. Auch einer der ersten Shuttlebusse ist zunächst noch mäßig bestetzt. Im Verlauf der Fahrt steigen aber so viele Frühaufsteher zu, dass die Fahrerin lautstark um „aufrücken“, „enger zusammenstehen“ und „jetzt ist die Zeit, mit dem Nachbarn zu kuscheln“ wirbt.

Unser Plan: noch einmal die schöne Wanderung zum Vernal Fall unter die Füße nehmen, dieses Mal aber mit der Variante, nicht bis zum Nevada Fall durchzustarten, sondern vorher wieder abzubiegen und die Runde damit kleiner zu halten. Zu Beginn ist es noch erfrischend frisch, als die Sonne dann durch das Blätterdach bricht, wird es richtig warm. Der Betrieb hält sich in Grenzen (für Gabi sind es aber schon viel zu viel Menschen), der Vernal Fall hat für diese Jahreszeit gut Wasser und ihn immer im Blick stapfen wir die extrem steilen Felsstufen hinauf. Das Ziel: die Kante, an der das Wasser abstürzt.

Im Juni 2016 sind wir den „Mist Trail“ abgestiegen und entsprechend der Jahreszeit hatte der Merced River richtig viel Wasser - da waren die Felsen glitschig und wir pitschenass vom Spray. Heute blieben wir trocken. Oben angekommen verschnaufen wir und machen uns anschließend über den John Muir Trail auf den Abstieg. Denken wir zumindest, aber der Weg füht noch geraume Zeit immer steil bergan. Das bringt unseren Kreislauf erneut mächtig in Schwung, beschert uns aber auch einige schöne Tiefblicke auf den Vernal Fall mit entsprechenden Fotos. Das es noch so hoch hinaus geht, hatten wir nicht gedacht.

Auch den Nevada Fall sehen wir auf dem Weg und kommen ihm verdächtig nahe. Insgsamt dann doch eine stramme Tour von 4 Stunden und etlichen Höhenmetern. Am Ende kommen wir in die Bereiche, in die „jede/r“ kommt, weil sie nicht weit weg sind vom Trailhead. Und da kann man nur von Menschenmassen sprechen. Hier schlägt der Samstag voll durch. Was nicht so schlimm wäre, aber einerseits meinen einige jüngere Zeitgenossen, ihre Umwelt (hier in dieser traumhaften Natur) mit heftigen Bässen belästigen zu müssen (tragbare Lautsprecher gehören verboten - außer auf unserer Terrasse) und andererseits kommen die Shuttlebusse einfach an ihre Grenzen. Wie mag das hier im Hochsommer sein?

Wir fahren zum Village zurück, essen Sandwiches und fahren dann noch einmal los mit einem Bus, weil es im Lone-Pine-Bereich einen Ranger-Walk zum Thema „Bären“ gibt. Die Busfahrt zieht sich aber und überall müssen Massen von Leuten ein- und aussteigen. So verpassen wir den Anfangszeitpunkt und beschließen, im Bus sitzen zu bleiben. Auf stundenlanges Schlangestehen später haben wir einfach keine Lust. Dafür sind wir noch eine Zusatzrunde durchs Valley gefahren und haben mit einer jungen Schweizerin gequatscht.

Also steigen wir dann doch ins Auto, um Heim zu fahren. Bei dem Verkehr hier hätte ich niemals gedacht, am „Valley View“ noch einen Parkplatz zu bekommen. Der liegt etwas vesteckt an der Straße auf dem Rückweg raus aus dem Park und ist einer der allerbesten Fotospots, die ich kenne. Aber oh Wuder: Parkplatz vorhanden und außer zwei Selfieknipsern kein Fotograf hier!

Die Gelegenheit wird genutzt: schnell ist das Stativ im Wasser aufgebaut, der Graufilter verschraubt und die Belichtungszeit ausgerechnet. Langzeitbelichtung macht das Wasser schön glatt und die Spiegelung von El Capitan und Halfdome gut sichtbar. Klasse, dass das noch geklappt hat.

In der View Lodge gibt es die Pizza, auf die ich mich schon gestern gefreut habe. Und obwohl auf fast allen Fotos Wasser zu sehen ist, trinken wir auf der Terrasse noch ein Glas Wein. 19:45 Uhr, ich bin fertig, muss nur noch das Tagebuch auf die Website basteln und dann ist Feierabend. Es ist dunkel und Gabi scheint neben mir im Liegestuhl eingeschlafen zu sein. Urlaub!

Morgen fahren wir erstmals über den Tioga-Pass auf die Ostseite der Sierra Nevada. Weitere Stunden im uns noch unbekannten Teil des Yosemite NP stehen uns dabei bevor - super!

So ganz kurz war der Bericht jetzt doch nicht, oder? Naja, ich übe noch, dafür habe ich mich bei den Fotos beherrscht.

Tagesetappe: 43 Kilometer
Übernachtung:
Yosemite View Lodge***, 11136 Highway 140, El Portal, CA 95318
© 2019 Gabi & Jürgen