Tagebuch




Ein Tag im Westen …

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Gabi in der Bisti Badlands Wilderness, NM

… kann voll so unterschiedlicher Eindrücke sein! Schaut euch die Bilder an, dann wisst ihr, was ich meine.

Wieder lassen wir es ruhig angehen in der Thunderbird Lodge, trinken Kaffee auf dem Zimmer (eine Kaffeemaschine gehört hier inzwischen zum Standard in fast allen Motels), essen ein paar Kekse (von der Marke „pappsatt“) und knackige Trauben (bestimmt genmanipuliert, kenne ich so bissig nur von den Staaten) und bummeln in den Tag hinein.

Das WIFI hier war so müde, dass die ganze Nacht nicht ausgereicht hat, die Website hochzuladen. Neuer Versuch, immer noch langsam, doch gegen 9 Uhr schaltet es den Turbo ein. Alles gut!

Der Weg nach Farmington führt uns am North Rim des Canyon de Chelly NM entlang. Gute Planung ist doch alles! Es gibt drei Viewpoints, die wir alle anfahren und begehen. Zu sehen gibt es hier insbesondere Tiefblicke in den Canyon (von der anderen Seite) und diverse ehemalige Unterkünfte der Navajo Indianer. Am Horizont winken schon die Berge New Mexicos.

Der Mix aus rot und grün im Canyon de Chelly hat uns wirklich gut gefallen. Die Straße bis Farmington ist durchweg geteert, aber durchaus eng geschnitten. In zahlreichen kurzen Schwüngen zieht sich der Hwy #13 in die Berge hinauf. Dabei wechselt die Kullisse komplett: Hochwald, z.T. noch rote Felsen, hier hat aber der Herbst schon seinen Hauch hinterlassen, das erste Gelb ist zu sehen.

Auf dem Buffalo Pass, also oben angekommen, pfeift eine steife Brise. Weit entfernt lässt sich der Shiprock schon sehen, dem wir uns immer weiter nähern. Ein alter Bekannter, von uns auch liebevoll „Chipsrock“ genannt. Bei der Passage sind die frittierten Kartoffelscheiben ein Muss.

Im Ernst: der „Shiprock“ wurde von den Indianern so genannt, weil er sie an ein großes Schiff erinnerte. Geologisch ist das der Kern eines Vulkans, der erriodiert ist. Also: Hülle weg, Inhalt noch da. Seit Menschengedenken ist das eine wichtige Landmarke, an der sich alle orientieren konnten und können. Er ist wirklich sehr präsent in der weiten Ebene. Ansonsten ist hier nämlich vor allem eins: Himmel und Gegend!

Plötzlich ein Stau auf dem Hwy. - was ist los? Wenige Minuten später die Auflösung: Volksfest!! Eine Parade der Navajo mit Pferden mitten auf der Straße, am Wegesrand werden Buden und Fahrgeschäfte aufgebaut. Na dann viel Spaß am Wochenende!!

Unterwegs hatten wir an einer Tankstelle Kaffee bzw. Diet Coke gekauft und dazu als Zwischenmahlzeit ein „Corndog“ (Hotdog als Wurst am Stiel, ummantelt mit einer Art Krokette) und ein Burrito. Preis insgesamt: 4 $!!

Wir checken früh in Farmington ein, fahren dann noch zum Safeway - der Wein ist alle und hier gibt es wieder welchen (in einem mit Gittern abgetrennten Raum - good old New Mexico!). Dabei treffen wir die Oma, die mit ihrem Papagei zusammen einkaufen geht, sich gerne mit uns unterhält, über die bekloppten amerikanischen Autofahrerrüpel schimpft (haben wir noch nie so wahrgenommen) und sich gerne fotografieren lässt. Für die Website veröffentliche ich mal nur den Vogel, wer die klitzekleine Oma sehen will, möge sich melden …

Dann fahren wir die 45 Meilen in die Bisti Badlands hinaus, zum dritten Mal. Der Spot wird augenscheinlich populärer, bislang waren wir immer ganz allein hier in der Wüste. Ist aber immer noch mega entspannt. Wir treffen nur zwei Mädels aus Maine, die völlig unbedarft sind und den „Trail“ vermissen.

„Fehlanzeige“ sage ich und erläutere die Zusammenhänge. Pure Wilderness, keine Wege, keine Wegweiser, wer sich hier verläuft ist weg - Punkt. Ich bitte sie: „Watch your steps!“ (nicht Füße umknicken, nichts abbrechen, auf keine Klapperschlange treten). Die beiden trotten ab sofort treu hinter uns her - habe ich ihnen angeboten und sie scheinen recht dankbar.

Gut 90 Minuten streunen wir hier durch die Wüste - wir kennen uns ganz gut aus inzwischen und finden schöne Motive. Die Cracked Eggs haben wir immer noch nicht entdeckt. Also: weitere Internetrecherche und demnächst Versuch Nr. 4 starten.

Die Schatten werden lang, wir genießen die Einsamkeit und fahren später zurück nach Farmington. Der Ort bedeutet für uns traditionell: mexikanisch Essen im „Tequilla’s“. Gabi hat ganz hervorragende gemischte Meeresfrüchte auf Reis, ich „Shrimp Fajitas“, die ebenfalls super lecker daherkommen. Dazu Margartias und Draft Beer zu erschwinglichen Preisen und sehr guter Qualität. Immer wieder gerne!

Nun ist Feierabend - sagenhaft, wie abwechslungsreich ein Tag hier im Westen sein kann. Und diese „Cornsdogs“ sind wirklich gut. Hatten als Snack im Safeways noch 2 mitgenommen, je 1 $ und super lecker.

Ab morgen dann: Colorado und damit noch einmal ganz andere Landschaft und wahrscheinlich auch ganz andere klimatische Verhältnisse. See you!

Tagesetappe: 330 Kilometer
Übernachtung:
Comfort Inn Farmington***, 555 Scott Avenue, Farmington, NM 87401
© 2019 Gabi & Jürgen