Tagebuch




Ein sehr, sehr trauriger Tag

20191011_104551_BAE6942-PS
Rocky Mountains, Colorado Springs, CO

Wir packen die letzten Sachen für die Reise ein, gehen früstücken. Noch einmal breakfast-buritos, die werde ich zu Hause bestimmt auch noch mal ausprobiern. Hier heißt es jetzt Abschied nehmen, auch von unserem Urlaub - sehr schade.

Unmittelbar bevor wir aufbrechen skype ich die Eltern an, um mitzuteilen, dass es uns weiterhin gut geht und wir nun aufbrechen. Dabei erfahren wir das unfassbare und leider auch unabänderliche: unsere liebe Schwägerin ist vor zwei Stunden für immer eingeschlafen. Dass dieser Moment nun irgendwann kommen musste, war uns klar, ebenso, dass es keine Rettung gab - die Nachricht trifft uns dennoch hart und unvorbereitet. In den vergangenen Wochen haben wir immer wieder über die Familie und die Situation gesprochen; Andrea ist uns so nah gewesen auf dieser Reise. Nun folgt ein wirklich - im wahrsten Sinne des Wortes - tränenreicher Abschiedstag.

Unsere ursprünglichen Pläne, evtl. noch zum „Garden of the gods“ zu fahren, geben wir auf. Ich mache vor dem Hotel ein Foto der schneebedeckten Rocky Mountains - siehe oben.

Unser Auto ist schnell vom Schnee befreit, die Straßen sind frei. So erreichen wir Denver. Der City Park ist ein guter Ort, um die Zeit bis zur Abgabe des Mietwagens zu überbrücken. Wieder zeigen sich die Rockies am Horizont, alles wirkt friedlich und still, auch durch den Schnee, der hier ebenfalls liegt.

Direkt angrenzend befindet sich das hervorragende Museum of Nature & Science. Im angeschlossenen IMAX-Kino läuft um 13 Uhr der Film „Apollo 11 - first steps edition“. Den schauen wir uns an. Eindrucksvolle Bilder von der Idee des Menschen, den Weltraum zu erobern und der erfolgreichen Umsetzung im Jahre 1969. Sagenhaft, was dort geleistet wurde und welchen Mut und Unternehmungsgeist die Menschen hatten.

Abgabe des Mietwagens pünklich um 14:30 Uhr, Transfer zum Airport, Gepäckabgabe - die Zeit vergeht schnell. Der Flug war einer derer, der uns in nicht so guter Erinnerung bleiben wird. Es ist zu warm, es ist zu kalt, unbequem sitzen wir ohnehin, an Schlaf ist nicht zu denken. Der Service bleibt hinter dem zurück, was wir sonst von der Lufthansa kennen, häufige und längere Turbulenzen kommen hinzu. Die machen uns nichts aus; wir sind dennoch froh, als wir in Frankfurt landen.

In Köln-Deutz steigen wir aus dem ICE, werden freundlicherweise abgeholt und verbringen den Nachmittag im Kreise der Familie in Bergisch-Gladbach. Den letzten Transfer nach Hause übernimmt Birgit, die sich auch während unserer Abwesenheit wieder rührend um Haus und Eltern gekümmert hat.

So beenden wir den Abend mit ihrer Familie bei uns zu Hause, essen Pizza vom Grill und erzählen noch etwas.

Mein spontanes und hier zu veröffentlichendes Fazit zu unserem Urlaub fällt angesichts der Ereignisse kurz und folgendermaßen aus:

Wir hatten wieder eine wunderbare gemeinsame Zeit im „Wilden Westen“ der USA. Bilder und Berichte können nicht wiedergeben, was es tatsächlich heißt, die faszinierenden Landschaften zu erleben, nette Menschen kennen zu lernen und so seinen Horizont zu erweitern. Die USA bieten zwischen San Francisco und Denver unzählige Möglichkeiten, eine tolle Reise zu gestalten. Für uns waren es diesmal „nur“ knapp 4.300 km. Wer hierzu mal Hilfestellung benötigt, darf sich gerne melden.

Für uns wurde auch wieder mal klar, dass es nicht immer nur die großen Nationalparks sein müssen. Auch die kleinen Stateparks oder eine „Wilderness“ stehen in Nichts nach. Vielleicht lässt sich diese Urlaubserkenntnis auf die restliche Zeit des Jahres übertragen: lasst uns Spaß haben an all den kleinen Dingen, die uns gut tun! In einem der letzten Jahre lernten wir in den USA das Motto „YOLO“ (you only live once) kennen. Stimmt! Und daher dürfen wir so dankbar sein für alles, was uns Gutes wiederfahren ist und täglich wiederfährt.

Guide Steve hat bei unser Fahrt zum Grand Canyon einen Satz gesagt, der mir seitdem nicht mehr aus dem Kopf geht: „Ich habe solch einen Spaß jeden Tag, dass ich überhaupt nicht merke, dass das hier meine Arbeit ist!“ Auch wenn sich das für uns nicht immer übertragen lässt, sollte es dennoch die Richtung vorgeben - auch in unserem Arbeitsalltag. Machen wir das Beste draus.

Danke für euer Interesse an unseren Fotos und Berichten. Es werden nicht die letzten bleiben, versprochen. Die nächste Zeit gehört anderen Dingen; irgendwann werden wir aber wieder überlegen, was demnächst anliegen könnte - sofern wir gesund bleiben, was für uns alle des Allerwichtigste sein dürfte. Alaska??

Tagesetappe: 126 Kilometer
Übernachtung: gab es nicht wirklich!
© 2019 Gabi & Jürgen