Tagebuch




Sunny Saturday in Yosemite

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Gabi on Top of Vernal Fall, Yosemite NP, CA

Das Wifi hier ist so langsam, dass an eine Aktualisierung der Reisehomepage nicht zu denken ist. Das muss ich auf einen der nächsten Tage verschieben.

Der heutige Tag ist schnell erzählt. Wie der Titel schon sagt: allerbestes Wetter in einem der allerbesten Nationalparks der USA. Und: Samstag! Das hatten wir bislang noch nicht, weil wir sonst samstags immer erst ein- oder zurückfliegen und damit ein Aufenthalt im Yosemite ausgeschlossen ist. Kurz gesagt: hier ist richtig was los, weil auch viele Amerikaner ihr Wochenende mit Touren im Park verbringen. Groß und Klein, Katz und Maus - volles Programm. Dabei ist Nachsaison und nicht Ferienzeit - dennoch: mega Betrieb.

Da haben wir definitiv alles richtig gemacht, schon um halb Acht aufzubrechen. Um diese Zeit bekommen wir problemlos einen Parkplatz im Yosemite Village. Auch einer der ersten Shuttlebusse ist zunächst noch mäßig bestetzt. Im Verlauf der Fahrt steigen aber so viele Frühaufsteher zu, dass die Fahrerin lautstark um „aufrücken“, „enger zusammenstehen“ und „jetzt ist die Zeit, mit dem Nachbarn zu kuscheln“ wirbt.

Unser Plan: noch einmal die schöne Wanderung zum Vernal Fall unter die Füße nehmen, dieses Mal aber mit der Variante, nicht bis zum Nevada Fall durchzustarten, sondern vorher wieder abzubiegen und die Runde damit kleiner zu halten. Zu Beginn ist es noch erfrischend frisch, als die Sonne dann durch das Blätterdach bricht, wird es richtig warm. Der Betrieb hält sich in Grenzen (für Gabi sind es aber schon viel zu viel Menschen), der Vernal Fall hat für diese Jahreszeit gut Wasser und ihn immer im Blick stapfen wir die extrem steilen Felsstufen hinauf. Das Ziel: die Kante, an der das Wasser abstürzt.

Im Juni 2016 sind wir den „Mist Trail“ abgestiegen und entsprechend der Jahreszeit hatte der Merced River richtig viel Wasser - da waren die Felsen glitschig und wir pitschenass vom Spray. Heute blieben wir trocken. Oben angekommen verschnaufen wir und machen uns anschließend über den John Muir Trail auf den Abstieg. Denken wir zumindest, aber der Weg füht noch geraume Zeit immer steil bergan. Das bringt unseren Kreislauf erneut mächtig in Schwung, beschert uns aber auch einige schöne Tiefblicke auf den Vernal Fall mit entsprechenden Fotos. Das es noch so hoch hinaus geht, hatten wir nicht gedacht.

Auch den Nevada Fall sehen wir auf dem Weg und kommen ihm verdächtig nahe. Insgsamt dann doch eine stramme Tour von 4 Stunden und etlichen Höhenmetern. Am Ende kommen wir in die Bereiche, in die „jede/r“ kommt, weil sie nicht weit weg sind vom Trailhead. Und da kann man nur von Menschenmassen sprechen. Hier schlägt der Samstag voll durch. Was nicht so schlimm wäre, aber einerseits meinen einige jüngere Zeitgenossen, ihre Umwelt (hier in dieser traumhaften Natur) mit heftigen Bässen belästigen zu müssen (tragbare Lautsprecher gehören verboten - außer auf unserer Terrasse) und andererseits kommen die Shuttlebusse einfach an ihre Grenzen. Wie mag das hier im Hochsommer sein?

Wir fahren zum Village zurück, essen Sandwiches und fahren dann noch einmal los mit einem Bus, weil es im Lone-Pine-Bereich einen Ranger-Walk zum Thema „Bären“ gibt. Die Busfahrt zieht sich aber und überall müssen Massen von Leuten ein- und aussteigen. So verpassen wir den Anfangszeitpunkt und beschließen, im Bus sitzen zu bleiben. Auf stundenlanges Schlangestehen später haben wir einfach keine Lust. Dafür sind wir noch eine Zusatzrunde durchs Valley gefahren und haben mit einer jungen Schweizerin gequatscht.

Also steigen wir dann doch ins Auto, um Heim zu fahren. Bei dem Verkehr hier hätte ich niemals gedacht, am „Valley View“ noch einen Parkplatz zu bekommen. Der liegt etwas vesteckt an der Straße auf dem Rückweg raus aus dem Park und ist einer der allerbesten Fotospots, die ich kenne. Aber oh Wuder: Parkplatz vorhanden und außer zwei Selfieknipsern kein Fotograf hier!

Die Gelegenheit wird genutzt: schnell ist das Stativ im Wasser aufgebaut, der Graufilter verschraubt und die Belichtungszeit ausgerechnet. Langzeitbelichtung macht das Wasser schön glatt und die Spiegelung von El Capitan und Halfdome gut sichtbar. Klasse, dass das noch geklappt hat.

In der View Lodge gibt es die Pizza, auf die ich mich schon gestern gefreut habe. Und obwohl auf fast allen Fotos Wasser zu sehen ist, trinken wir auf der Terrasse noch ein Glas Wein. 19:45 Uhr, ich bin fertig, muss nur noch das Tagebuch auf die Website basteln und dann ist Feierabend. Es ist dunkel und Gabi scheint neben mir im Liegestuhl eingeschlafen zu sein. Urlaub!

Morgen fahren wir erstmals über den Tioga-Pass auf die Ostseite der Sierra Nevada. Weitere Stunden im uns noch unbekannten Teil des Yosemite NP stehen uns dabei bevor - super!

So ganz kurz war der Bericht jetzt doch nicht, oder? Naja, ich übe noch, dafür habe ich mich bei den Fotos beherrscht.

Tagesetappe: 43 Kilometer
Übernachtung:
Yosemite View Lodge***, 11136 Highway 140, El Portal, CA 95318
© 2019 Gabi & Jürgen