Tagebuch




San Luis Valley Brewing Company

Ein sehr großer Sandkasten

20191008_115149_BAE6786
Jürgen im Great Sand Dunes NP, CO

Wir frühstücken wieder im Best Western. Das dabei unvermeidlich angebotene Frühstücksfernsehen bringt uns in Sachen „Wetter“ auf den aktuellen Stand. Die Wetterberichte sind hier immer sehr ausführlich. Im Nordwesten und in den nördlichen Rockies liegt bereits Schnee und kalte Winde kommen nun auch immer weiter in unsere Richtung.

Die nette Dame im Vistor Center hatte aber gestern schon Entwarnung gegeben. Auf Schnee sei man hier absolut eingestellt und wüsste damit umzugehen. Die Schneepflüge würden alle Hauptstraßen frei machen und wir müssten uns überhaupt keine Sorgen machen, auch bei einem Scheeeinbruch am Freitag nicht von Colorado Springs nach Denver zum Flieger zu kommen. So schnell scheint es hier aber auch noch nicht zu gehen mit Schnee, kälter wird es aber von Tag zu Tag.

Bis zum Great Sand Dunes NP sind es von hier aus knapp 45 Minuten. Bald kommen die großen Sanddünen ins Blickfeld - gewaltig! Sie schmiegen sich eng an die hohen Berge der Sangre de Christo Mountains. Im Visitor Center schauen wir uns einen 20 minütigen Film und die Ausstellung an. Die Entsehungsgeschichte ist wie erwartet: Vulkanismus und tektonische Plattenverschiebungen bildeten die Sangre de Christo Mountains. davor bildete sich eine riesige Seenlandschaft, die unweigerlich Sand mit sich brachte. Der See verschwand, der Wind blies heftig und tut das heute noch, der Sand fängt sich an den Bergen und kann nicht weg. Die Winde aus den hier bevorzugten Richtungen bilden immer wieder neue Dünen während Wasserläufe aus der Schneeschmelze der hohen Berge das Dünenareal im Frühjahr umfassen und zusammen halten. Das ist das eigentlich Ungewöhnliche hier.

Wir fahren raus an die Dünen und wollen uns mitten hinein begeben in die Sandwüste. Tun wir alle drei - Tiny Little Bear ist wie immer mit von der Partie - Gabi füttert ihren WhatsApp-Status ständig mit schönen Bildern zu den Abenteuern des kleinen Bären. Hatte ich schon gesagt, dass ihr iPhone erstaunlich gute Bilder liefert? Nun gut, sie gibt sich auch reichlich Mühe und ist lange kein „Rookie“ mehr, was Fotografie angeht.

Wir stapfen einige Dünenkämme empor. Puh, ist das anstrengend im tiefen Sand - „huffin’ and puffin’“ - da sind unsere Lieblingsvokabeln wieder. Manchmal habe ich das Gefühl, einen Schritt vorwärts zu machen und gleichzeitig zwei zurück. Es gibt tatsächlich Leute, die versuchen, an den höchsten Punkt zu kommen - wir nicht! Eine Stelle sieht aus wie das „Schlundloch“ aus Star Wars. Wenn wir es nicht besser wüssten würde ich behaupten, sie hätten die Szene, in der Luke und Han Solo von Jabba über die Planke dem Riesenwurm zugeführt werden sollten, dort gedreht.

Das ist für alle ein großer Spaß hier und in der riesigen Fläche verlaufen sich die Leute. Viele, insbesondere Kinder, rutschen auf Brettern die Dünen hinunter, andere sehen professioneller aus und surfen wie beim Snowboarden hinab. Erstaunlich, was die Knirpse schon drauf haben. Andere kullern einfach runter. Zwei Schulbusse aus Denver haben wir gesehen - bestimmt ein toller Ausflug für die Klassen.

Gabi macht Fotos vom kleinen Bären und übt sich dann im „Dune-Jumping“. Ich biete einer kleinen Familie, die im riesigen Sandkasten spielt und Fotos macht an, ein paar Bilder mit deren Kamera für sie zu machen, auf denen alle drei drauf sind. Sie freuen sich sehr und ich denke, die Bilder sind richtig gut geworden.

So vergeht die Zeit und wir beschließen, zurück zu fahren. Trails gibt es hier nicht und unsere schönen Eindrücke sind so nachhaltig, dass ich auch jetzt noch Sand am Körper habe. Eine Dusche muss her. Am Parkplatz hat Gabi noch Sand für die Sammlung von Birgit abgefüllt, wir ergänzen die Sammlung mit dem in unseren Schuhen angesammelten Originalsand unserer gesamten Strecke hier.

Es ist erst 13 Uhr und wir entscheiden uns für einen „faulen Nachmittag“. In Alamosa halten wir an der San Luis Valley Brewing Company an, setzen uns an die Theke und bestellen gemeinsam eine Portion Nachos mit pulled BBQ Pork. Suuuper! Ich habe die ehrenvolle Aufgabe mich um 95% der Jalapenos zu kümmern und mir läuft alsbald das Wasser den Rücken runter. Gabi wird sich erstmals ans Steuer des CX-5 setzen und uns die 2 Meilen zum Motel zurückfahren. So kann ich zwei der hier gebrauten Biere probieren, ein helles Lager mit „Green Chilli“, das bestens zu den Nachos passt und ein „Red Amber“, ebenfalls saulecker.

Anschließend: Mittagsschlaf - wann hat es das zuletzt gegeben? Da ich noch Bewegung benötige machen wir uns gegen 17:30 Uhr noch einmal auf die Socken und strolchen eine Stunde durch die Nachbarschaft. Interessant, wie sich die Situation jenseits der „Main Street“ gestaltet. Wir kaufen noch etwas ein und sind bestimmt die ersten, die hier zu Fuß zum Safeway gegangen sind.

Als ich die Bilder in die Website einbauen will muss ich feststellen, dass ein Teil der Website „zerschossen“ ist, da ist wohl was schief gelaufen. Auch meine tägliche Sicherung rettet mich nicht. Also muss ich die Bilder auf die Hauptseite, die Route und die Tagesübersichten zu den Fotos neu einbauen. Ärgerlich, aber nicht zu vermeiden.

Nun ist alles wieder schön, ich baue diesen Tagesbericht ein, sobald Gabi Korrektur gelesen hat, lade den dann auch noch hoch und fertig!

Morgen fahren wir durch die Rocky Mountains nach Colorado Springs - ebenfalls Neuland für uns. An Abschied mag ich noch nicht denken, aber der kommt nun mit Riesenschritten.

Tagesetappe: 119 Kilometer mit dem Auto
Übernachtung:
Best Western Alamosa Inn**, 2005 Main Street, Alamosa, CO 81101
© 2019 Gabi & Jürgen