Tagebuch




Ultimate Kanab

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Truck von "Dreamland Safari Tours" am Trailhead der White Wave, UT

Der Name unserer heute mit „Dreamland Safari Tours“ gebuchten Tour lautet „Ultimate Kanab“ und hat rund um diesen Ort ein sehr abwechslungsreiches Programm zu bieten. Mit der Company waren wir 2016 schon in den White Pockets und den South Coyote Buttes unterwegs. Alles Touren, die mit unserem Mietwagen und unseren eigenen „Fahrkünsten“ nicht zu bewältigen wären.

In den „Red Cabins“ sind wir bestens untergebracht. Wir haben ein super großes Zimmer, eine Riesendusche und eine schöne Terrasse, auf der wir abens rumlümmeln können. 09:00 Uhr ist Pick-Up-Zeit hier im Motel und vorher skypen wir noch ne Runde mit Birgit, während wir uns fertig machen.

Baylie (jawohl - Name ähnlich wie das irische Getränk) holt uns superpünktlich ab. In Kanab steigen noch zwei Texaner zu. Sie hat vor Jahren für Walt Disney gearbeitet und Mickey & Minnnie gezeichnet. Er ist ein ziemlich bekannter Profifotograf, der (wie wir abends im Internet feststellen) insbesondere die amerikanischen Präsidenten fotografiert hat, aber auch schon die Queen. Derzeit ist er für Amtrak unterwegs und macht Landschaftsbilder für Werbung. Beide sehr nett, das wird ein toller Tag.

Baylie ist erst 23 Jahre alt, aber mit Trucks und Backpacking groß geworden. Sie ist mit allen Wassern gewaschen, was komplizierte Fahrtechniken und insbesondere Tiefsand oder extrem steile und steinige Pisten angeht. Unglaublich, wie sie das macht. Hier würde ich noch nicht mal zu Fuß durchkommen. Dabei erzählt sie in einem fort ohne Unterlass von der Gegend, den Tieren, Pflanzen, sich und ihrem Boyfriend, wie sie aufgewachsen ist, welche Touren sie schon gemacht und für wen sie schon gearbeitet hat, ihrem geplanten Umzug übermorgen, dem kleinen Mädchen, das sie am 25.02. auf die Welt bringen wird und natürlich von ihrem allerliebsten Hund. Auch uns vier verwickelt sie dabei immer wieder in die Gespräche. Die Zeit vergeht wie im Fluge.

In aller Kürze die Spots, die wir anfahren und zum Teil dann auch erwandern (keinen von Ihnen hätten wir alleine erreicht bis auf die Coral Pink Sand Dunes):

Los geht es mit der Moccasin Mountain Dinosaur Tracksite. Hier haben Dinosaurier ihre Fußabdrücke hinterlassen und zwar über 300 Stück. Wir erfahren, dass diejenigen mit drei Zehen nur vorne Vegetarier waren; die Fleischfresser hatten noch den Sporn hinten.

Danach stoppen wir im Coral Pink Sand Dunes SP, aber nicht am Trailhead, den wir nicht kennen. Baylie steuert einen abgelegenen Einstieg an und wir stapfen durch den tiefen Sand. Auf Schlangen sollen wir achten, sehen aber wieder mal keine. Baylie zeigt uns, dass man auch im vierten Schwangerschaftsmonat noch „Dunejumping“ betreiben kann: mit Anlauf in die Tiefe springen und durch den Pudersand abrollen. Sie ist echt ein Outdoorjunkie im besten Sinne.

Kurzer Stopp an „Ponderosa Pines“ - hier gint es Restrooms und für alle ein paar Chips und Wasser. Hier riecht es nach Vanille, dazu erklärt uns Baylie die hier stehenden Bäume (Juniper - Wachholder und natürlich die Pines - Kiefern). Kurz vor der Einfahrt musste sie mal kräftig bremsen und eine Schlange retten, die quer über die Straße flitzte. Jap, das war eine „Racer“.

Nächster Stopp: Red Knoll. Der Weg hinauf war so unwegsam und steinig, dass ich nie gedacht hätte, dass sie das packt. Von hier oben bietet sich aber eine fantastische Aussicht auf die umliegende Ebene, das Grand Staircase NM (das „große Treppenhaus“) und in der Ferne sogar den Zion NP, den ich mit dem Tele einfangen und mal schwarz-weiß entwickelt habe.

Wieder hinunter geruckelt und weiter geht es zu den „Best Friends“, einer gemeinnützigen Organisation, die sich hier mit Millionensummen um herrenlose und kranke Tiere kümmert. Von Pferden bis zu Kanninchen ist alles dabei. Wir beschäftigen uns aber nicht mit den Tierchen sondern greifen auf die hier hervorragenden Restrooms zurück.

Es ist Mittagszeit und sie fährt uns zum „Hidden Lake“ einem See, der in einer Höhle liegt, in der Gabi auch gleich verschwindet. Sehr kühl ist es hier, roter Fels und niedriger Eingang in das dunkle Loch, in dem sich der See verbirgt.

An den Tischen draussen packt Baylie Brot, Tomaten, Paprika, Salat, Gurke, Käse, Aufschnitt, Soßen und Kartoffelsalat aus und wir basteln uns Sandwiches. Super lecker!

Nur wenige huntert Meter oberhalb (Tiefsandpiste, ist ja klar) zeigt sie uns eine historische Unterkunft mit Felszeichnungen. Alles sehr einfach. Solche „Historical Dwellings“ haben wir schon häufiger gesehen. Die Indianer (Anazazi) nutzten natürliche Überhänge um ihre Wohnungen einzurichten. Sie bauten hier Mais an.

Nun ging es zum richtigen Spaß: viereinhalb Meilen Tiefsandpiste vom Allerfeinsten. Baylie hatte morgens schon die Luft aus den Reifen ihres Riesentrucks abgelassen, weil man nur mit „flat tires“ hier durchkommt. Und die Fahrt ist eine Mischung aus Känguruh und schlingerndem Boot. Dabei nimt sie gerne mal „Abkürzungen“ die dem Ganzen noch mehr Pfiff geben -steil irgendwo hoch und hinten wieder runter.

So erreichen wie gut gerüttelt und gerührt unseren Slot Canyon. Der Name ist „Peekaboo Canyon“, „Red Canyon“ oder auch „Mystical Slot Canyon“. Wir machen viele Bilder und das Gute an diesem Tag ist, dass wir überall allein sind oder allenfalls einen Kollegen von Baylie mit einer anderen Gruppe treffen. Eine halbe Meile wandern wir durch den Slot Canyon, der mal enger und mal weiter ist - bis zum „Dead End“. Dort heißt es umdrehen und zurück. Super!

Letzter Programmpunkt: „The White Wave“. Hier ist es sehr windig und tückisch herumzuklettern, wir schaffen aber auch das glücklicherweise ohne Blessuren. In der Abendsonne ergeben sich schöne lange Schatten. Hin und wieder verdeckt aber auch eine Wolke das Sonnenlicht.

Das war ein super abwechslungsreicher Tag und wir sind um 18:00 Uhr wieder zu Hause. Ich fange noch schnell eine Pizza bei „Lotsa Motsa“, die wir mit Chardonnay auf der Terrasse genießen. Dann kümmere ich mich noch um die Fotos des Tages. Es sind bestimmt noch bessere dabei, aber ich habe einfach schnell weclche Ausgewählt und bearbeitet - nicht zu viel Aufwand, das genauere Sichten hebe ich mir für zu Hause auf.

Noch etwas rumzappen, einen Teil von „Notting Hill“ gucken geht immer. Dann ist Schluss für heute, morgen gehts zum Grand Canyon North Rim, wieder mit den „Dreamlands“. Die Touren hatten wir bereits von zu Hause aus gebucht.

Tagesetappe: 159 Kilometer (mit Dreamland Safari Tours)
Übernachtung:
Red Canyon Cabins****, 843 E Highway 89, Kanab, UT 84741

Hot!

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Gabi am Overlook des Butterfly Trail, Snow Canyon SP, UT

Puh, war das heiß heute! Aber auch so schön! Ein weiterer wunderbarer Tag liegt hinter uns.

Am Morgen lassen wir es langsam angehen und gehen erst mal frühstücken. Es gibt alles, was das Herz begehrt, leider auch viel Plastik. Gut gestärkt starten wir in den Tag. Wir skypen noch schnell mit Johanna (allein zu Haus und mit dem iPad vertraut) und den Eltern. Alles ok zu Hause so weit.

Eigentlich hatten wir überlegt, den heutigen Tag im Zion NP zu verbringen. Gestern haben wir aber ein Paar getroffen, das uns erzählte, dort sei es derzeit brechend voll. Und darauf haben wir nun mal überhaupt keine Lust. Also hatten wir gestern schon beschlossen, dem kleinen, aber feinen Snow Canyon SP direkt hier um die Ecke eine weitere Chance zu geben. Und die hat er voll genutzt!

Der Butterfly/Lava Tube Trail und Hidden Pinyon Trail haben uns super gut gefallen. Knapp 3 Stunden wandern wir durch die Hitze, werden aber mit blauem Himmel, satten Farben (das Rot und Grün knallt mit dem Himmel um die Wette) und fantastischen Ausblicken belohnt. Letzteres gilt besonders für den „Overlook“ am Ende des Butterfly Trails, an dem wir auch eine große Echse entdecken, die schnell in einen Überhang watschelt. Unser erstes Gila Monster in freier Wildbahn? Schwer zu bestimmen. Den Viechern bleibt man aber besser fern, denn die sind nicht nur ziemlich giftig, sondern beißen sich auch so fest, dass man sie nicht mehr lösen kann. Ich muss mich jedenfalls ziemlich strecken, um ein brauchbares Foto zu bekommen.

Der Weg geht durch schweren, tiefen, roten Pulversand oder über gut haftenden Fels, teilweise recht steil und unwegsam. Auch einige kurze Kletterpassagen sind dabei. Die glatten, roten Felsen werden hin und wieder unterbrochen von schwarzer Lava, die hier offen liegt und zwar in beiden Sorten: Aa und Pahoihoi. Toll! Der Schweiß fließt in Strömen und wir holen uns kräftig Sonne ab.

Später fahren wir Richtung Kanab und kommen dabei mit kleinem Umweg von 30 Minuten über die UT #9 durch den Zion NP. Eine absolute Traumstrecke! Der Zion NP ist schon eine Klasse für sich! Hinter dem Tunnel liegt ein klitzekleiner Parkplatz für den Canyon Overlook Trail. Den haben wir 2011 mal absolviert, später aber nie mehr einen Parkplatz dort bekommen. Und siehe da: wir erwischen zufällig den letzten von 9 (!) Parkplätzen. Wir können unser Glück kaum fassen, da muss kurz vorher jemand abgedüst sein.

Der Trail ist mit 1 Stunde angegeben, wir sind nach 55 Minuten wieder am Auto. Zuvor ging es wahrlich über Stock und Stein, oft am Abgrund entlang. Schwindelfrei und trittsicher sollte mal hier schon sein. Toller Trail mit einem fantastischen Ausblick ins Tal. Man kann auch schön die Straße erkennen, die wir eben noch hochgefahren sind.

Auf dem Weg nach Kanab sehen wir noch eine Herde Buffalos vorbeiziehen, Wilder Westen halt. Wir checken um 17 Uhr ein und fahren dann aber sofort nochmal los. Bei Dreamland Safari Tours 4,5 Meilen außerhalb treffen wir niemanden an. Ok, wird auch so klappen mit unseren beiden gebuchten Touren für morgen und übermorgen.

Bei Family Dollar kaufen wir ein und müssen anschließend noch kurz in den Liquor Store. Alkohol gibt es hier in Utah ja nur in speziellen Geschäften und ich habe Lust auf ein Bier.

Da wir gerade in der Stadt sind können wir auch gleich im „Houston’s Trail End“ einkehren. Das ist sowas wie unsere Stammkneipe hier. Gabi nimmt Steakstreifen in (super leckerer) Bratensoße auf Nudeln, ich esse hier traditionell Baby-Back-Rips, dazu Cowboybohnen und Salat. Sagenhaft zart und unglaublich viel Fleisch an den losen Knochen. Für 1 $ Aufpreis machen sie aus nem Beilagensalat einen „Deluxe-Salat“ und die Portion konnte sich wahrlich sehen lassen.

Jetzt haben wir unsere Hausaufgaben gemacht, die Website ist fast fertig und so kann ich mich gegen 21:30 Uhr auch noch vor unsere Hütte setzen und ein Bier trinken. Bis morgen, liebe Grüße!

Tagesetappe: 195 Kilometer
Übernachtung:
Red Canyon Cabins****, 843 E Highway 89, Kanab, UT 84741

Red Rocks - we love it!

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Jürgen auf der Fire Wave, Valley Of Fire, NV

Wir haben geschlafen wie die Steine und lassen es gemütlich angehen. Zum Frühstück gibt es wieder Kaffee, Obst und diese nahrhaften Kekse mit Rosinen, die ungefähr den Kaloriengehalt der bekannten Nato-Keks haben. Dabei mache ich die Homepage fertig.

Die Rückholaktion mit dem Auto klappt natürlich tadellos und wir verstauen schnell alles, inklusive der 2 Kaffee und der Tüte frischen Popcorns, die es hier an der Rezeption giebt. Kaum auf dem Strip angekommen, hält neben uns ein Motorrad. Hund und Herrchen grüßen lässig! Das habe ich gestern noch nicht erwähnt: über en Strip heizen die abgefahrendsten Gefährte und es ist doch gestern u.a. einer auf einem Batmobil vorbeigekachelt. 3 Räder, Höllenlärm!

Ich fahre einmal um den Block um zu tanken, dann entern wir die I-15 Richtung Salt Lake City. Mit 75 Mph geht es zügig voran. So erreichen wir 45 Minuten später das Valley Of Fire und stellen zu unserer Überraschung fest, dass sich der einsame Statepark ganz schön gemausert hat. Einsam war einmal. Einfahrthäuschen mit Rangerin, großes Vistor Center und viele Besucher, u.a. mit Bussen.

Ja, das ist wohl der Fortschritt und wir befürchten schon, dass dieser Besuch unentspannt wird. Sorge unbegründet: wie immer ist es so, dass sich die meisten Leute nicht von der Straße weg trauen. Sobald du ein paar Meter, geschweige denn eine halbe Stunde oder mehr auf einem Trail ausweichst bist du wieder ziemlich allein.

Wir machen zunächst Fotos an Rainbow Vista. Auch hier wollen viele ein Selfie von sich haben, wir schlagen uns einfach abseits eine Felsformation, die uns anspricht und machen schöne Aufnahmen. Der Block ist super und auch der Hintergrund weiß zu überzeugen. Und ehrlich: ich habe nicht am Sättigungsregler gespielt, das knallige Orange war echt so. Natürlich schauen wir immer, dass wir nicht gerade eine Sidewinder-Klapperschlange stören, die gibt es hier nämlich.

Weiter oben am Ende des Scenic Drive ist der Trailhead zur Fire Wave. Auch hier Autos, aber auf dem Trail, der mit 1 Stunde angegeben ist, herrscht Ruhe. Puh, Glück gehabt. Es ist bedeckt, aber wie immer ganz schön heiß hier. Unser Wasser können wir gut gebrauchen.

Und als die Gruppe Jugendliche sich an der eigentlichen Fire Wave verkrümelt hat, können wir in aller Ruhe schöne Fotos machen. Eine kleine Auswahl findet ihr wie immer bei den Tagesfotos. Die Titel bestimme ich übrigens immer nach dem Schwerpunkt der Bilder oder dem Tagesziel.

Als wir die Wanderung abgeschlossen haben fahren wir Richtung Lake Mead und dann wieder nach Norden, der I-15 zu. Diese bringt uns dann nach St. George und hier fehlt uns plötzlich eine Stunde, denn es ist nicht erst 17. sondern bereits 18 Uhr. Also Uhren umstellen. Die nächsten Tage sind wir nur noch 8 Stunden hinter euch zurück.

An der Rezeption wird uns zum Abendessen das „Black Bear Diner“ ans Herz gelegt. Traditionsbetrieb mit großen Portionen - amerikanische Küche. Super klasse und verhältnismäßig preiswert. Apropos: das Zimmer hier ist mit 58 $ (für beide) das günstigste der Reise - und morgen früh gibt es sogar Frühstück!

Wir schmausen jedenfalls einen Vorspeisensalat, Gabi dann ein Ribeye-Steak mit Mac & Chesse, ich esse meinen ersten Burger in diesem Urlaub. Lecker. Und obwohl wir in Utah sind gibt es Bud & Wein. Sensationell. Dass sich unser kleiner Bär in dem Laden sauwohl fühlt, versteht sich von selbst. Schöner Tag, wir sind im Reich der roten Felsen angekommen. Genau unser Ding! Bis bald!!

Tagesetappe: 254 Kilometer
Übernachtung:
St. George Inn and Suites**, 1221 South Main Street, St. George, UT 84770
© 2019 Gabi & Jürgen